Unterschiedliche Lesarten von Nestle-Aland und des Textus Receptus im griechischen Text von Matthäus 1:

In diesem Kapitel unterscheiden sich beide Texte an 46 Stellen:
A) Rechtschreibvarianten

39 Mal wird das griechische Wort für "zeugte" in beiden Ausgaben verschieden geschrieben. Es handelt sich um eine reine Rechtschreibvariante; die Wörter bedeuten 100% dasselbe.

Weitere 18 Unterschiede sind bloße Rechtschreibvarianten für Eigennamen. Es betrifft die folgenden griechischen Eigennamen:

David (in Vers 1 und zweimal in Vers 5 und zweimal in Vers 17)
Boas (zweimal in Vers 5),
Obed (zweimal in Vers 6),
Asa (Vers 7 und 8),
Amon (zweimal in Vers 10),
Eliakim (zweimal in Vers 13),
Achim (zweimal in Vers 14) und
Maria (Vers 20).

Diese Varianten sind ohne Bedeutung, da in allen Fällen klar ist, um welche Person es sich handelt. Für die Schreibung hebräischer Namen gab es im griechischen ohnehin keine festen Regeln.

B) Verschiedene Wörter

An folgenden drei Stellen liegt ein unterschiedliches Wort vor:

1) In Vers 18 hat Textus Receptus "gennäsis" und Nestle-Aland hat "genesis". Es handelt sich um etymologisch verwandte Wörter, die sehr ähnliche Bedeutung haben, wobei lediglich "genesis" ein etwas weiteres Bedeutungsspektrum hat. Im Zusammenhang können beide Wörter jedoch nur "Geburt" bedeuten. Die Frage, welches Wort ursprünglich ist, ist allenfalls eine stilistisches Problem.

2) In Vers 19 hat Nestle-Aland "deigmatizo"; der Textus Receptus hat "para-deigmatizo". Es handelt sich um dasselbe Wort, außer, dass das Wort des Textus Receptus um die Vorsilbe "para" verstärkt wurde. Die deutsche Bedeutung der beiden Wörter unterscheidet sich nicht sondern lautet in beiden Fällen "jemanden bloßstellen".

3) In Vers 24 hat Nestle-Aland "egeiro" und der Textus Receptus hat "di-egeiro" . Auch hier unterscheiden sich beide Worte nur um die Vorsilbe "di" und bedeuten im Deutschen praktisch dasselbe, nämlich "erwachen".

C) Textus Receptus ist ausführlicher

An folgenden vier Stellen ist der Textus Receptus länger als der Text von Nestle-Aland:

1) In Vers 6 a lesen beide Ausgaben "David den König", in Vers 6 b liest Textus Receptus ebenfalls "David der König", Nestle Aland hat nur "David".

2) In Vers 18 fügt der Textus Receptus ein "nämlich" hinzu.

3) In Vers 22 liest der Textus Receptus das Wort "Herr" mit Artikel, bei Nestle-Aland fehlt der Artikel.

4) In Vers 25 liest Nestle-Aland: "bis sie einen Sohn geboren hatte", der Textus Receptus hat hingegen: "bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte".

Zusammenfassung

Man sieht, dass von den 46 Varianten 45 für den Bibelleser fast bedeutungslos sind. Lediglich die letzte Variante ist bemerkenswert.