Chance verspielt

Der junge Mann lag mit halb geöffneten Augen im Bett. Der Arzt gab keine Hoffnung mehr. Plötzlich fragte der Kranke: "Bin ich sehr krank?"

"Ja, mein Junge, du bist sehr krank", antwortete seine Mutter. Eine unsägliche Angst zeigte sich in den Zügen des jungen Mannes. "Mutter", flehte er, "sag mir, daß ich nicht sterben muß! Oh, ich kann nicht sterben! Ich will nicht sterben!"

Sein Blick ging zu mir. Ich fragte ihn: "Georg, was soll ich von Gott für dich erbitten?" - "Beten Sie, daß der Herr mir noch einmal eine Gelegenheit gibt!' Danach verlor er wieder das Bewußtsein. Wir flehten zu Gott, Georg noch einmal eine Chance zu geben, mit Gott ins reine zu kommen. Georg flüsterte: "Nicht sterben! ... Ich kann nicht sterben! ... Noch eine Gelegenheit! ... eine einzige!" - Tagelang schwebte Georg zwischen Leben und Tod. Doch allmählich kehrten seine Kräfte zurück. Gott hatte die Gebete erhört.

Was tat Georg dann? Wie nutzte er die Chance? Er hatte sich so gefürchtet, ohne den Herrn Jesus zu sterben, doch jetzt scheute er sich nicht, ohne Ihn zu leben. Den Gedanken an seine Sünden und an Gottes Gerechtigkeit verdrängte er. Bald darauf beschloß Georg, zur See zu gehen. Ich fragte ihn: "Willst du wirklich ohne Gott und gegen den Willen deiner Mutter fortgehen? Denk daran, Georg, Gott läßt sich nicht spotten!"

"Den Gedanken, mich zu bekehren, habe ich bestimmt nicht aufgegeben", antwortete er, "aber jetzt will ich erst mal zur See fahren. Wenn ich zurückkomme, wollen wir darüber reden."

Nach einiger Zeit kam ein Brief - vom Kapitän seines Schiffes. Während eines Sturms war Georg über Bord gespült worden. Alle Rettungsversuche waren vergeblich geblieben. - Die Chance zur Umkehr hatte Georg offensichtlich verpaßt.

Verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weißt nicht, daß die Güte Gottes dich zur Buße leitet? Römer 2, 4

Aus dem Tageskalender " Die Gute Saat " (20.02.1999)