Bedeutet das Wort "ewig" wirklich "ohne Ende"?

Antwort: Ja, so ist es. In Bezug auf die Existenz der Gottheit - Vater, Sohn und Heiliger Geist - bedeutet es sogar "ohne Anfang und ohne Ende", das heißt immer seiend. Das im Neuen Testament häufig vorkommende Wort "aion" (lies: Äon) hat die Bedeutung von "Lebenszeit", "Zeitalter" und - auch schon im klassischen Griechisch - "Ewigkeit". Welche Übersetzung in einer bestimmten Stelle jeweils zutrifft, muss nach dem Textzusammenhang entschieden werden. Bei dem besonderen Ausdruck "in die Zeitalter der Zeitalter", d.h. "von Ewigkeit zu Ewigkeit", kann jedoch - wie wir noch durch Textvergleiche sehen werden - kein Zweifel daran bestehen, dass stets die unendliche Ewigkeit gemeint ist.

Wir müssen uns vor Augen führen, dass wir mit unserem Verstand, unserer Denkweise gar nicht in der Lage sind zu erfassen, was Ewigkeit und ewig bedeuten. Deshalb ist es notgedrungen sprachlich nicht vermittelbar. Wir werden wieder an das alte Kirchenlied erinnert, das mit der Zeile beginnt: "O Ewigkeit, du Donnerwort!"

Als Menschen auf dieser Erde sind wir durch unseren materiellen Leib an den dreidimensionalen Raum und an die Zeit gebunden. Raum und Zeit sind für uns erfahrbar, wenn auch letztendlich nicht völlig zu erklären.

Die menschlichen Körper erhalten in der Auferstehung eine völlig andere Beschaffenheit. Als der auferstandene Herr seinen Jüngern erschien, hatte er einen Geist-Leib, einen Herrlichkeits-Leib, der dennoch sichtbar, tastbar usw. war. Dieser unverwesliche und unvergängliche Herrlichkeitsleib ist auch denen verheißen, die an ihn glauben (vgl. Johannes 20,19ff; Philipper 3,21; 1. Korinther 15,53.54).

Die Auferstehung der Ungläubigen bezeugt der Herr Jesus in Johannes 5,29 und nennt sie "die Auferstehung des Gerichts". Dabei müssen wir bedenken, dass "Auferstehung" im Wort Gottes immer die körperliche Auferstehung bedeutet, nicht etwa nur die Weiterexistenz der Seele. Auch die Körper, die die Ungläubigen in ihrer Auferstehung erhalten, werden unvergänglich sein, denn der Zorn Gottes wird auf ihnen bleiben, und für sie gilt, dass "ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt". Johannes 3,36, Markus 9,48.

Alle falschen Vorstellungen über das Jenseits sind rein menschliche Überlegungen, Gedanken aus unserer Erfahrungswelt. Dabei überträgt man Gegebenheiten, die für Zeit und Materie gültig sind, in die für uns unvorstellbare Ewigkeit. Das führt zwangsläufig zu absurden Ergebnissen.

Das Neue Testament lässt uns keineswegs im Unklaren, in welchem Sinn es die Bezeichnung "ewig" anwendet. Und zwar kommt dieses Wort rund siebzigmal vor. Hierbei wird es zum überwiegenden Teil auf himmlische Wirklichkeiten angewandt, ja, auf Gott und den Heiligen Geist selbst:

der ewige Gott, seine ewige Macht, der ewige Geist, das ewige Leben, das ewige Heil, die ewige Erlösung, das ewige Erbe, die ewige Herrlichkeit, der ewige Trost, die ewigen Wohnungen, die ewigen, unsichtbaren Dinge und so weiter.

Wer hat die Berechtigung, und mag er noch so spitzfindig sein, aus den siebzig Stellen, in denen das griechische Wort "aionios" vorkommt, sieben herauszusuchen und zu behaupten, dass es gerade in diesen sieben nicht "ewig" bedeutet, in den übrigen aber doch? Niemand hat auch nur eine Spur der Legitimation hierzu. Die sieben Stellen, in denen das Wort "ewig" in Bezug auf die Verdammnis angewandt wird, sind die folgenden:

In Matthäus 25,46 gebraucht der Herr Jesus in einem Satz das Wort ewig für das ewige Leben und für die ewige Pein. Wenn das Erste immer dauern wird, wieso dann das andere nicht?

Ähnliche Einwände kann man auch bei der Benutzung des Hauptwortes "Ewigkeit" hören. Hier sagt man, dass dies eine gewisse Anzahl von Zeitaltern, aber nicht Ewigkeit bedeutet. Besonders im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung, kommt diese Wendung immer wieder vor: Der Herr Jesus und Gott leben von Ewigkeit zu Ewigkeit (Kapitel 1,18; 4,9). Sie werden von Ewigkeit zu Ewigkeit angebetet (Kapitel 5,13; 7,12). Die Erlösten werden mit ihm herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit (Kapitel 22,5). Jeder wird zustimmen, dass das Wort "Ewigkeit" in allen diesen Stellen bedeutet: immer. Warum sollte der Heilige Geist bei der Inspiration des Wortes plötzlich einen anderen Sinn meinen, wenn dieser Ausdruck auf die Hölle angewandt wird? "Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Kapitel 14,11; 19,3). "Und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Kapitel 20,10).

Wir sind uns sehr wohl bewusst, wie erschreckend und gewaltig diese Aussagen sind. Möge sich doch jeder hüten, sie nicht genau zu nehmen oder eigenwillige Überlegungen anzustellen! Vielmehr sollte jeder, der das ewige Heil in dem Herrn Jesus bis heute noch nicht ergriffen hat, sich jetzt zu ihm wenden, der am Kreuz von Golgatha starb, um uns vor dem ewigen Gericht zu retten.

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