B. Der Mensch benötigt das Evangelium Gottes. Kapitel 1, 18 — 3, 20.

Die Ungerechtigkeit aller Menschen:

 

1. der Heiden (Nationen),

a) Götzendiener (Kap. 1, 18 – 32).

Nach dieser kurzen Einleitung ist der Apostel nun auf dem rechten Punkte angekommen, um mit seiner Beweisführung über die großen Heilswahr­heiten beginnen zu können. In Vers 17 spricht er von einer Grundwahrheit, welche die ganze Lehre des Heils in kurzen Worten zusammenfasst, und die er jetzt darzulegen sucht. Seinen Ausführungen über die Rechtfertigung aus Glauben musste aber durchaus der Beweis ihrer Notwendigkeit und der Strafwürdigkeit der Menschen vor Gott vorangehen, und hiermit beginnt er im 18. Vers.

Schon in diesem Vers, der gleichsam die Überschrift zum folgenden bildet, ist der Zustand beider — sowohl der Heiden als auch der Juden — kurz ausgedrückt. Die "Gottlosigkeit" charakterisiert die Heiden oder Nationen, welche die Gegenwart Got­tes nicht achten, und die "Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit in Ungerechtigkeit besitzen", charakterisiert die Juden. Diese bekann­ten die Wahrheit, indem sie die Erkenntnis Gottes dem Gesetze gemäß hatten; aber sie verunehrten Gott durch ihre Werke. Dasselbe aber gilt nicht weniger von allen Bekennern des Christentums, wenn sie bei ihrem Bekenntnis in Dingen wandeln, die Gott hasst.

Über alle diese Dinge wird "der Zorn Gottes geoffenbart vom Himmel" (Vers 18); deshalb ha­ben alle, die darin wandeln, nichts anderes als die­sen Zorn zu erwarten. Wenn auch dieser Zorn noch nicht in der Vollziehung des göttlichen Ge­richts gesehen wird, wenn er sich auch nicht im Evangelium selbst offenbart — denn dieses ist die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes zur Erret­tung derer, die sich in diesem Zustande befinden — so wird dennoch dieser Zorn geoffenbart vom Him­mel gegen alle Gottlosigkeit, gegen alles, was die Gegenwart Gottes nicht ehrt und gegen alle Un­gerechtigkeit derer, welche die Wahrheit besitzen und dennoch Gott verunehren. Gott ist heilig, und darum kann Er der Sünde gegenüber nur Seinen Zorn offenbaren.

Vom 19. Vers an beschreibt der Apostel nun zu­nächst den traurigen Zustand der Heiden, ihre Ge­ringschätzung und Verachtung des Zeugnisses Got­tes und das sich daraus ergebende Verderben. Ihre ernste Verantwortlichkeit wird dadurch ans Licht gestellt. Dass der Mensch gesündigt hat, erkennt wohl ein jeder, dass er aber schuldig ist, wird nur von wenigen zugegeben. Der Apostel aber beweist dies in den Versen 19 und 20. Zuerst hatte Gott durch die Werke der Schöpfung von Seiner eigenen Kraft und Göttlichkeit den Menschen gegenüber Zeugnis abgelegt. Dies schon würde sie ohne Entschuldigung gelassen haben; aber außerdem hatten sie Gott im Anfang erkannt. Die Nachkommen Noahs waren ohne Zweifel nicht ohne Erkenntnis Gottes; denn nachdem Gott die alte Welt durch ein schreck­liches Gericht zerstört hatte, fing Er die gegenwär­tige durch eine Familie an, die Er zur Bewahrerin der Erkenntnis Seiner selbst bestimmte. Allein die Menschen bewahrten diese Erkenntnis nicht und sanken in immer tiefere Finsternis. Paulus zeigt uns hier drei Stufen des Verderbens: Torheit — "in ihren Überlegungen in Torheit verfielen"; Finsternis — "ihr unverständiges Herz wurde verfinstert" und Finsternis für Licht haltend — "indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden" Verse 21 — 22. In ihrem Unverstand würdigten sie die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes herab zu dem Bild eines verweslichen Menschen und der Tiere, verwandelten die Wahrheit in Lüge und ver­ließen den Schöpfer, dem alle Ehre allein gebührt, um das Geschöpf anzubeten (Verse 23 — 25). Des­wegen hat sie Gott auch dahingegeben und in ge­rechter Vergeltung ihr eigenes Verderben gegen sie selbst gewandt. Weil sie die Herrlichkeit des un­verweslichen Gottes sogar bis zu einem Bilde der unreinen Tiere erniedrigten, hat Gott sie selbst in den Begierden ihrer Herzen der Unreinigkeit an­heimfallen lassen; weil sie Gott, ihrem Schöpfer, keinen Dienst leisteten, hat Er sie dem Dienst ihrer Leidenschaften übergeben (Verse 24 — 27); und weil sie es nicht für gut fanden, Gott in Erkenntnis zu haben, hat Er sie einem verworfenen Sinne da­hingegeben, um alle Ungerechtigkeit zu tun. Der­selbe Sinn, der die Erkenntnis Gottes festhalten sollte, hält jetzt alle Ungerechtigkeit fest (Verse 28 — 31). Sie waren nun gänzlich sich selbst über­lassen. Jeder moralischen Unterscheidungskraft be­raubt, wandelten sie in den abscheulichsten Lüsten; die innigsten Bande und Verhältnisse offenbarten am meisten ihre Verworfenheit (Verse 26. 27). Sie erniedrigten sich sogar unter das Tier und empfin­gen so an sich selbst den gebührenden Lohn ihres Irrtums und ihrer Verwerfung Gottes. Indem sie auf diese Weise die Ehre Gottes mit Füßen traten, entehrten sie sich selbst.

Ihr natürliches Gewissen war, wie wir in Vers 32 sehen, davon überzeugt, dass Gott solche Dinge verurteilte, und dass die Täter derselben nach Got­tes gerechter Forderung des Todes würdig waren; aber dessen ungeachtet führten sie diese Dinge nicht nur aus, sondern hatten auch Wohlgefallen an de­nen, die sie ausübten; sie offenbarten auf diese Weise ihre Sympathie mit den Schlechtigkeiten an­derer.

b) Die Ungerechtigkeit der religiösen Menschen (Kap. 2, 1 — 16.)

In der ersten Hälfte des 2. Kapitels wendet sich der Apostel, ohne Rücksicht auf die nationale Stel­lung, an alle, die durch ihr natürliches Gewissen befähigt sind, den vorhin erwähnten Zustand der Dinge zu unterscheiden. Und hierzu haben alle Menschen die Fähigkeit, weil sie alle durch die Sünde Adams die Erkenntnis, Gutes und Böses zu unterscheiden, erlangt haben und dadurch in den Stand gesetzt sind, über diesen Unterschied zu ur­teilen. Wir haben hier also weder den Heiden un­ter den Folgen seines Verhaltens gegen Gott, offen­barlich in den Wegen der Sünde wandelnd, beson­ders dargestellt, noch den Juden mit seinen vielen Vorrechten inmitten der Nationen. Der Apostel wendet sich an diese Klasse mit den Worten "Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch" (Vers 1), ob Jude oder Heide oder Philosoph oder Pharisäer (oder heute ein religiöser Mensch, ein bekennender Christ), du bist ohne Entschuldigung. Wie ernst, das Böse an andern zu richten, aber nicht an sich selbst! Wer aber das Böse an andern richtet, verdammt sich selbst; ja, durch dieses Rich­ten verdammt er sich doppelt, weil er dadurch be­weist, dass er das Böse und das Urteil Gottes dar­über kennt und es dennoch tut. "Das Gericht Gottes aber ist nach der Wahrheit über die, welche solches tun" (Vers 2). Mag auch jemand durch Erkenntnis des Bösen und durch das Richten darüber Ansehen bei den Menschen erlangen, Gott lässt sich durch solch einen trügerischen Schein nicht täuschen. Diese Außenseite der Weisheit und Erkenntnis lässt niemanden dem Gericht Gottes entrinnen (Vers 3); denn Sein Gericht ist "nach der Wahrheit".

Weiter erinnert nun der Apostel in Vers 4 an "den Reichtum der Gütigkeit und Geduld und Lang­mut Gottes". So unermesslich groß der Reichtum dieser Güte und Langmut aber auch ist, so wird er doch nimmer das Gericht Gottes gegen das Böse entkräften oder gar aufheben. Gottes Güte ladet zur Buße ein. Wer beim Beharren im Bösen sich der Güte und Langmut Gottes zu trösten und also das sichere Gericht Gottes zu vergessen sucht, der betrügt sich selbst und ist auch in Wahrheit nur ein Verächter der Güte Gottes. Anstatt sie zur Buße zu benutzen, benutzt er sie zur Beruhigung in sei­nem Sündenleben. Die schreckliche Folge aber wird sein, dass er für sich selbst den Zorn häuft, der "am Tage des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes" über ihn hereinbrechen wird (Vers 5). Denn eben so sicher und gewiss der Aus­gang eines göttlichen Lebens ist, welches "Herrlichkeit, Ehre und (Frieden" finden wird, eben so sicher und gewiss ist auch der Ausgang eines Gott und Seiner Wahrheit entgegenstehenden Lebens, wel­ches "Zorn und Grimm, Drangsal und Angst" zur Folge hat (Verse 6 — 10). Es handelt sich hier nicht allein um Gutestun, sondern um das Ausharren in guten Werken. Im vorigen Kapitel hat der Apostel bewiesen, dass die Heiden nicht darin ausgeharrt haben, und jetzt beweist er, dass dies auch bei den Juden nicht der Fall war, und dass also in dieser Beziehung alle vor Gott gleich standen. Auch richtet Gott, ohne Ansehen der Person und ohne Rücksicht auf Juden und Heiden, alles nach seinem wahren sittlichen Charakter und nach den Vorzügen, die ein jeglicher empfangen hat. Die Juden hatten das Gesetz, und bei den Heiden bezeugte das Gewissen, dass des Gesetzes Werk in ihre Herzen geschrieben war. Sie urteilten über Recht und Unrecht, unter­schieden zwischen Gut und Böse. Ihr Gewissen und "ihre Gedanken, die sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen", bezeugten, dass sie wussten, was sittlich gut und was sittlich böse war, und auch ihre Schriften gaben Zeugnis davon. Darum will Gott den Heiden durch das Gewissen und den Juden durch das Gesetz richten, und zwar "an dem Tage, da Gott das Verborgene der Menschen richten wird, nach meinem Evangelium, durch Jesus Christus" (Verse 12 — 16). Es findet dann nicht ein äußerliches und irdisches Gericht statt, wie es die Juden sich vorstellten, sondern das Gericht über die Verborgenheiten des Herzens, und zwar nach der Erkenntnis, die Gott davon hat.

2. Die Ungerechtigkeit der Juden (Kap. 2, 17 — 3, 8).

Jetzt wendet sich der Apostel persönlich an die Juden und beweist die Verwerflichkeit ihres Zu­standes unter dem Gesetz. Wenn jemand Jude ge­nannt wurde (Vers 17) und mit seinen Vorzügen sich brüstete (Vers 18) und seiner äußerlichen Ge­setzeserkenntnis wegen sich für einen Führer und Lehrer hielt (Vers 19. 20) und doch — selbst blind und ohne wahre Erkenntnis Gottes — nach allen Seiten hin ein Übertreter des Gesetzes war (Verse 21 — 23), so verunehrte er nur Gott und bewirkte sogar, dass Sein Name unter den Nationen gelästert wurde (Vers 24). Und die Juden sündigten nicht allein gegen die Gebote Gottes, sondern verunrei­nigten auch den Kultus oder Gottesdienst, weil sie "Tempelraub begingen" (Vers 22), indem sie Gott Seine Opfer und den Ihm gebührenden Dienst vor­enthielten und das Heilige des Tempels zu ihrem eigenen Gebrauch benutzten (Mal. 1, 7; 3, 8; Matth. 23, 35).

Weiter zeigt dann der Apostel, dass Gott, ohne Erfüllung des Gesetzes, auf die Beschneidung keine Rücksicht nimmt. Die Beschneidung eines solchen, der das Gesetz übertrat, wurde zur Vorhaut (Vers 25). Ein Heide, der tat, was das Gesetz verlangte, war mehr wert als ein Jude, der es brach. Darum sollte auch die Gerechtigkeit in einem unbeschnit­tenen Zustande für Beschneidung gerechnet werden und die damit verbundenen Segnungen empfangen (Verse 26. 27). Durch diese hier aufgestellten Grundsätze aber will der Apostel lediglich beweisen, dass Gott Wirklichkeit fordert.

In den beiden letzten Versen bezeugt er schließ­lich, dass nur der ein wirklicher Jude sei, der das Gesetz in seinem Herzen habe und also im Geist beschnitten sei, und nicht der, welcher nur die äußerliche Beschneidung besitze. Hatte jener Zu­stand auch nicht das Lob der Menschen, so hatte er doch die Anerkennung Gottes, Der nicht wie die Menschen nach dem äußerlichen Schein richtet (Verse 28. 29).

Durch das vorhin Gesagte musste ganz natürlich die Frage entstehen "Was ist denn nun der Vorteil des Juden? oder was ist der Nutzen der Beschneidung?" (Kap. 3, 1). Die Beantwortung dieser Frage finden wir in Vers 2. Ihr Vorrecht bestand zunächst darin, dass sie die Aussprüche Gottes besaßen. (Die übrigen Vorrechte werden später in Kapitel 9 auf­gezählt).

Dann stellt der Apostel in Vers 3 eine zweite Frage auf, die ebenfalls von Gläubigen aus den Ju­den gemacht werden konnte ob nämlich durch den Unglauben etlicher die Treue Gottes in betreff jener Aussprüche aufgehoben sei. Der Apostel er­widert "Das sei ferne!" (Vers 4). Gottes Treue kann durch nichts verändert werden; vielmehr wird sie durch den Unglauben des Menschen nur noch völliger ans Licht gestellt. Wie sehr sich auch jeder Mensch als Lügner offenbaren mag, so bleibt doch Gott der Wahrhaftige, der — will jemand mit Ihm rechten — in allen Seinen Worten gerechtfertigt und in jedem Urteil als Überwinder dastehen wird (Vers 4). Er bleibt aber ebenso wahrhaftig in Sei­nen Drohungen, als in Seinen Verheißungen; und wenn Israel Ihn verworfen hat, so muss es auch Sein Gericht erfahren. So groß auch dessen Vor­teile sein mochten, so verminderte dies doch nicht im geringsten die Forderungen der Gerechtigkeit Gottes.

Die Ungerechtigkeit der Juden ließ zwar die un­fehlbare Treue Gottes um so herrlicher hervorstrah­len, aber es war für die Masse des Volkes von keinem Nutzen (Vers 5). Gott bestraft die Ungläu­bigen nach dem, was sie sind, und auf eine andere Weise kann Gott niemand richten, selbst nicht die Welt (deren Gericht doch von den Juden gewünscht wurde), denn auch der Zustand der Welt erhöht die Treue Gottes gegen Sein Volk (Vers 6). Wie töricht wäre es zu denken, dass Gott den Sünder nicht bestrafen, sondern vielmehr belohnen müsse, weil durch seine Lüge die Wahrhaftigkeit Gottes um so mehr ans Licht trete! Ein solch widersinniger Gedanke, dass nämlich die guten Folgen einer Übertretung von der wohlverdienten Strafe befreien, müsste notwendig den schlechten Grundsatz, womit die Gläubigen oft beschuldigt worden sind, zur Wahrheit machen "Lasst uns das Üble tun, auf dass das Gute komme." Alle aber, die so denken und handeln, wird ein gerechtes Urteil treffen (Verse 7. 8).

3. Die Ungerechtigkeit der ganzen Welt, die vor Gott schuldig befunden wird (Kap. 3, 9 — 20).

Wenn nun die Juden Vorteile hatten, waren sie deshalb besser? "Haben wir einen Vorzug? Durchaus nicht, denn wir haben sowohl Juden als Griechen zuvor beschuldigt, dass sie alle unter der Sünde seien" (Vers 9). Dies leugneten nun die Juden in bezug auf die Heiden nicht, aber wohl in bezug auf sich selbst. Und deshalb führt der Apostel mehrere Stellen des Alten Testaments an, die ganz klar be­weisen, dass sie in dieses Urteil mit eingeschlossen sind (Verse 10 — 18). Gerade jene Aussprüche Got­tes, deren Besitz eines der großen Vorrechte Israels war, erklärten auf eine ganz feierliche Weise, dass auch die Juden unter der Sünde und unter dem Gericht waren. Sie selbst behaupteten und rühmten sich sogar, dass ihnen das Gesetz gehöre und dass es an sie gerichtet sei; und wenn dem so war, so galt auch ihnen diese schreckliche Beschreibung ihres inneren und äußeren Zustandes und die ernste Erklä­rung Gottes: "Da ist kein Gerechter, auch nicht einer" (Vers 10). Sie sahen in ihren Psalmen und Propheten ihr eigenes trauriges Bild entworfen. Wie bestimmt drücken es folgende Verse aus "Sie haben verderbt gehandelt, sie haben abscheulich getan, da ist keiner, der Gutes tue. Jehova hat vom Himmel­ herniedergeschaut auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob ein Verständiger da sei, einer, der Gott suche. Alle sind abgewichen, sie sind allesamt verderbt, da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer... Ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, unschuldiges Blut zu vergießen, ihre Gedanken sind Gedanken des Unheils, Verwüstung und Zertrüm­merung ist auf ihren Bahnen. Den Weg des Friedens kennen sie nicht, und kein Recht ist in ihren Geleisen, ihre Pfade machen sie krumm: wer irgend sie betritt, kennt keinen Frieden" (Psalm 14, 1—3; Jes. 59, 7. 8).

Diesen ernsten, verurteilenden Aussprüchen des Alten Testamentes fügt dann der Apostel die Worte hinzu "Wir wissen aber, dass alles, was das Gesetz *) sagt, es zu denen sagt, die unter dem Gesetz sind, auf dass jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei" (Vers 19).


*) Anmerkung: Merkwürdige Worte von Paulus! Er erwähnt fünf Stellen aus den Psalmen und eine aus Jesaja und fügt dann hinzu: "Wir wissen aber, dass alles was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetz sind", hiermit bestätigend, dass die Psalmen und die Propheten zur "Haushaltung" des Gesetzes gehören.

Juden und Heiden stehen schuldbeladen vor Gott da. Kein Mensch wird durch Gesetzeswerke vor Ihm gerechtfertigt werden (Vers 20); denn jene, welche das Gesetz hatten, waren durch Übertretung desselben um so mehr schuldig geworden. "Durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde"; es stellt dieselbe völliger ans Licht und zeigt ihren wahren Charakter; das Gesetz gibt weder Macht gegen die Sünde, noch Rechtfertigung von derselben.